Was wäre ich heute Nacht froh gewesen, wenn wir 11 Grad gehabt hätten. 5 grad zeigte es um sieben Uhr kurz nach dem Aufstehen an. Brrr. War die Nacht sch….. ja, kalt auch. Da habe ich aber die Doppelsacklösung gewählt und ich habe die Kälte kaum gespürt. Nein, ich hatte heute Nacht ein anderes Problem. Gegen zwölf bin ich das erste Mal wach geworden, die Hunde in der Umgebung kläfften ununterbrochen. Ich dachte schon: Oh nein, nicht schon wieder so eine Hundegebell-Nacht. Aber es wurde eine ganz andere Nacht. Die Hunde hatten einen guten Grund zu bellen. Und ich hörte den Grund: ein Braunbär war in unser Nähe am brummeln (?). Okay, ich hörte einen Bären, ich weiss nicht ob es ein Braunbär war. Aber von den Braunbären soll es hier – genau hier wo wir campen – eine Population von 30 Tieren geben. Wölfe soll es auch geben, die habe ich aber weder gehört und noch gesehen. Der Bär jedenfalls, brummelte gut zwei Stunden und er war nicht weit weg von uns. Aus weiterer Entfernung war ab und wann noch ein zweiter zuhören und ich glaube auch einen dritten gehört zu haben. Ich habe mich jedenfalls in der Nacht nicht aus dem Zelt getraut und war froh als es hell wurde und die ersten anderen Geräusche zu hören waren. Und Volker … hat von dem natürlich nichts mitbekommen. Unglaublich was der für einen Schlaf hat. Mir reicht es jedenfalls jetzt an Abenteuer und Wildness.
Wir fuhren weiter in der Mitte des Stiefels den Apennin-Gebirgszug entlang.
Bei jedem Bremsen so ein komisches Geräusch. Immer nur hinten. Bei der nächsten Pause mal gucken … und da mache ich bestimmt ein dummes Gesicht. Es ist überhaupt kein Belag mehr da. Alles weg, nur noch Stahl. Dabei habe ich die alle Beläge vor Beginn der Tour erneuert. Kann eigentlich gar nicht … ist aber so. Wir wollen heute nach Pompei, da liegt Neapel auf dem Weg. Da sollen wir schon einen Händler finden. Leider haben wir in der Pause gar kein Netz und fragen in der 11er Gruppe – Whatsapp Gruppe mit (fast) nur R1100GS Fahrern – um Hilfe. Und es dauert auch gar nicht lange und wir haben zwei Adressen. Die erste ist Moto2000, über die Autobahn recht schnell gefunden und die Reststrecke war eine große Baustelle mit echt viel Verkehr. Dreckig ist es in Neapel. Das haben wir in dem Rest von Italien nie so schlimm gesehen.
Dort angekommen fährt der Monteur die Maschine in die Werkstatt und schmeisst sie erstmal hin. Zum Glück nix passiert. Er meinte, die wäre ungleich beladen. Ich glaube das Problem war für ihn, das sie beladen war. Na ich bin dann bei ihm geblieben, seine anderen Arbeiten waren vorbildlich. Guckt mal wie mein Mopped aussieht. Sitzbank und Griffe fein säuberlich mit Folie abgeklebt, ich glaube der Monteur wollte sich keine schmutzigen Finger oder dreckige Hose machen. Für die Arbeit haben sie kein Geld genommen, okay die Beläge waren mit 60€ nicht billig. Aber das Mopped war wieder betriebsbereit.
Wir haben für heute als Ziel nur noch einen Campingplatz an der Amalfiküste. Die Ausfahrt aus Neapel ging nicht über die Autobahn, unser Navi hatte sich etwas richtig Schönes zusammengesucht. Im besten Feierabendverkehr ging es über kleinste innerstädtische Strassen mit dem schlechtesten Fahrbahnbelag den man sich für eine Stadt vorstellen kann.
Die erste Erfahrung die wir machen müssen, Rom war der reinste Kindergarten dagegen. Mein Gott, was fahren die hier für einen Streifen. Kein Vergleich, es wird jede lücke genutzt. Ein uns entgegenkommendes Auto will abbiegen und kreuzt dabei unsere Spur. Er hält, so das wir weiter fahren können. Leider wird der Autofahrer in dem Augenblick von einem Rollerfahrer überholt. Kein Platz mehr für uns, oder für den Rollerfaher – je nachdem wie man es sieht. Der Rollerfahrer überholt uns einfach mit, auch wenn wir in die entgegengesetzte Richtung fahren. Wahnsinn. Wie oft ich heute den Kopf geschüttelt habe. In Rom habe ich mich noch wohl gefühlt, hier in Neapel möchte ich nie wieder hin. Man muss immer damit rechnen, das die Rollerfahrer in der Mitte der Straße noch eine weitere spur aufmachen. Da kamen wir nicht mehr mit. Wir haben unser poleposition eindeutig verloren. Leider gibt es nur ein Foto von der Fahrt, der Kamera ist der Saft ausgegangen und die Drittkamera lässt sich nicht mehr laden.
Eineinhalb Stunden ging die Ausfahrt. Ein echt hartes Stück Arbeit. Dann hatten wir die Amalfiküste erreicht. Dasselbe Schauspiel hier, ohne Ende Verkehr und entsprechende Nutzung des verfügbaren Raumes. Nur Busse haben wir keinen Einzigen gesehen. 😉 Den erstbesten Campingplatz angefahren und erstmal ein Fahrbier getrunken. Mann, was waren wir fertig von der Fahrt.
Na ihr beiden,
leider kann ich euch jetzt ich mehr beschützen. Da müsst ihr durch. Und warum steht ihr so spät auf, bei mir hats das nicht gegeben. Lotterleben???
Mensch Rainer. Seid du nicht mehr dabei bist, ruft morgens um halb sechs keiner mehr: „Wie spät ist es, können wir endlich los?“