Nach Vorhersage sollte es ein sonniger Tag werden. Ideal um den Etna zu bezwingen.
Auf den Etna führt unter anderem von Osten eine Straße bis auf 2000m Höhenmeter, ab da gibt es eine Seilbahn die einen auf 2500m bringt und zum Schluß kann man mit geländegängigen Unimog-Busse die letzten Höhenmeter bis zu 2920m überwinden. Der Hauptkrater, der auf 3300m liegt, ist komplett gesperrt und es wird dringend empfohlen diesen nur in Begleitung von erfahrenen Vulkanologen und Bergsteigern zu erklimmen. Was haben Volker und ich gemacht? Na davon später mehr …
Kurz vor Acht haben wir uns in Richtung Etna aufgemacht. Schon von weitem haben wir ihn gesehen, leider war die Spitze unter einer kleinen Wolke versteckt. Na, die wird schon im Laufe des Tages verschwinden, dachten wir. Als wir die letzten 500 Höhenmeter in Angriff nahmen blies uns ein böiger Wind entgegen. Da musste man schon ein gehörig aufpassen und in den Kurven Reserven einkalkulieren. Bereits um kurz nach neun waren wir an der Seilbahnstation, die Punkt neun aufmacht. Wir hatten also nicht den ersten Platz, aber wir waren gaaaaanz weit vorne. Volker hatte seine Motorradhose an, ich habe mir eine lange Jeans angezogen. Dies aus zwei Gründen, zum Einen gegen die Kälte – mit der auf 3000m zu rechnen ist – und zum anderen gegen Schürfwunden. Wenn man auf den Hängen ausrutscht und auf dem Aschefeld mit den scharfkantigen Steinen Bekanntschaft macht, hilft eine lange Hose ungemein. Wir haben es nicht gebraucht, soviel vorab.
Beim Fahrkartenkauf wurden wir darauf hingewiesen, das aufgrund der instabilen Wetterlage am Gipfel keine Busse fahren. Wir sind trotzdem hoch. Die Gondeln pendelten wunderschön im Wind. Sagte ich schon das ich unter Höhenangst leide? Tue ich! Wir haben uns schon gewundert das die Seilbahn fährt, aber die Busse nicht. Die werden es schon wissen …
Oben angekommen fuhren die Busse natürlich. Wir wollten aber den Weg von den 2500m auf die 2920m hochgelaufen. Es war ganz schön kalt und der Wind wurde immer heftiger. Es ging über Aschewege an Steintrümmerfelder vorbei. Man konnte sich gut vorstellen, wie die Steine hier mal angeflogen waren und auf dem Feld gelandet sind. Wie klein man ist. Sowieso, diese skurilen Steinformen und diese Landschaft – wir auf dem Mond!
Oben angekommen haben wir uns den geführten Touren zu dem Nebenkrater Barbagallo angeschlossen. Immer wieder waren die Wege von den tieffliegenden Wolken verdeckt. War schon unheimlich. Der Nebenkrater war dann nicht so sensationell, aber mehr ging heute nicht. In der ganzen Zeit, in der wir oben waren, haben wir den Gipfel nicht gesehen. Wir haben uns aufgrund der Sichtverhältnisse auch gar keinen Kopf gemacht, ob wir nicht doch hochgehen.
So haben wir gegen Mittag wieder den Abstieg begonnen. Von oben hatte man noch einen Einblick in den tieferliegenden Krater Cisternazza, an dem wir beim Aufstieg schon vorbei gelaufen waren. War klar, da mussten wir einen kleinen Abstecher machen. Der Weg nach oben ist fürchterlich steil, aber das wird schon gehen. Denkste, kurz vor der Gabelung habe ich dann meine Verletzung am Fuss deutlich gespürt. Jede Bodenwelle die gegen die Fußsohle drückte, schmerzte. Ich bin dann den ebenen Fahrspuren der Busse gefolgt und Volker ist alleine den Krater hoch.
Ich habe auf dem Rückweg kurz vor der Seilbahnstation mich noch einmal umgedreht. Und da war er doch tatsächlich für fünf Minuten ohne Wolken zu sehen. Schade … aber schön.
Auf dem Rückweg hatten wir Angst, das es jeden Moment anfängt zu schütten. Aber es ist trocken geblieben. Wir haben in letzter Zeit eher schlechte Erfahrungen mit dem Wetterdienst gemacht.