90 – eine Menge passiert

310 km – 22.587 km

7 Grad warm und es geht um halb neun los, nichts neues. Es lohnt sich echt so früh raus zu gehen. Nichts los auf den Straßen und fantastisches Licht. Wobei die Belichtung der Helmkamera damit heute nicht so gut klar kam. Viele schöne Motive sind total überbelichtet. Schade.

Pico de Europa ist sehr zu empfehlen. Ich habe ja nur einen Teil davon gesehen, also ein Drittel umkreist und eine Stichstrasse hinein. Die ist umbedingt zu fahren. Das wird eine richtig kleine Schlucht bis zu einem kleinen Dorf, wo man sicher gut essen und trinken kann. Bei mir war doch noch nichts auf. Und ganz sicher kann man da hervorragend wandern. Da hatte ich die falschen Schuhe für an. Aber ich war hin und weg.

Mein zweites Frühstück nochmal mit Blick auf diese Berge. Echt schön!

Der weitere Weg ging entlang am Fluss Sella, die N625. Teilweise ein Canyon, auch hier viel zu gucken und ganz viele Kurven. Und in einer Kurve rubbelte es hinten ganz komisch.

Die Straße ist doch okay, wundere ich mich noch. Da klappert es hinten … ich sofort in die Eisen und rechts ran. Komisch, erstmal gucken. Aber hier in der Kurve ist doof. Ich bin gerade durch ein Dorf gekommen, also Lenker rum und mitten auf der Straße ist urplötzlich kein Vortrieb mehr und die Kiste geht aus. Da lag ich auf dem Mittelstreifen mitten im Kurvenscheitelpunkt. Ahhhhrrrrr. Wie soll ich das Ding denn alleine aufheben? Und in welcher Richtung laufe ich zuerst, damit ich die Leute warnen kann? Aber die Spanier fahren echt vorsichtig und schon hatte ich zwei Helfer, die mir das Mopped aufheben hilfen.
Ich wollte dann wieder weiter, aber es ging nicht! Nach ein paar Zentimertern blockierte das Hinterrad. Rückwärts! Auch da, nach ein paar Zentimertern … verrückt. Das Ding Vorwärts und Rückwarts solange bewegt bis es halbwegs am Rand stand. Dort auf dem Hauptständer gestellt und am Rad gedreht. Auch am Hinterrad! Ging nur ungefähr eine Umdrehung dann war Schluss. Ja, auch für meine Reise. Das wird Getriebe, Kardan oder Hinterradachsgetriebe sein. Das geht nicht mal eben so.

Also den ADAC angerufen und die versprachen innerhalb von 30-90 Minuten jemanden da zu haben, oder halt später. Das kennen wir schon. Ein Hilferuf in die 11er-Gruppe gesetzt und es kamen viele Vermutungen. Aber das, was es dann war. Da wäre wohl keiner so schnell mit dem Fehlerbild darauf gekommen. Ihr könnt ja mal gucken, ob ihr den Fehler findet.

Ich wollte wissen, wie sich das Ganze bei eingelegten Gang bzw. im Leerlauf verhält. Und beim Drehen des Hinterrades fiel mein Auge auf die Bremssscheibe und auf die blanke Schraube die normalerweise nicht blank ist und die Bremsscheibe am Hinterrad halten sollte. Die hatte sich gelöst und zwar soviel, das sie nicht mehr am Bremssattel vorbei passte. Mit einem normalen Schraubendreher erstmal soweit reingedreht, das es sich wieder drehte. Das Hinterrad. Dem ADAC Bescheid gegeben, das die Hilfe nicht mehr nötig wäre und erstmal raus aus der Kurve. Bei nächster Gelegenheit dann das Hinterrad raus und alle Schrauben nachgezogen. Bei der Gelegenheit auch gleich die Bremssattelschrauben kontrolliert, klar vorne und hinten. Diese Schraubenkobolde, ich dachte die Zeiten wären vorbei.

Und dann … ja wieder Ausrüstungsgegenstände … ist mir bei der Aktion mein Helm heruntergefallen. Das ist nicht weiter schlimm, das passiert häufiger. Dieses Mal war nur das Ladekabel an der Helmkamera dran. Und die Helmkamera am Helm. Normalerweise nehme ich die Kamera ab, wenn ich sie lade. Ja, dieses Mal nicht. Und das Ladekabel ist nicht so lang, wie der Helm runter gefallen ist. Jetzt ist der USB-Stecker an der Kamera wackelig. Aktuell kann ich noch aufladen, wenn ich das Kabel in eine Richtung belaste. Ich denke da muss der Lötkolben raus, oder aus zwei mach eins. Aber nicht mehr heute.

Erstmal will ich noch die befahrbare Tropfsteinhöhle sehen. Die ist in Cuevas zu besichtigen und man kann wirklich durch die Höhle durchfahren. Sie ist nicht lang, nicht breit und eigentlich auch nicht beleuchtet im Sinne von Straße. Ich bin sowohl durchgefahren als auch durchgelaufen. Letzteres war schon sehr unheimlich. Im Dunkeln auf einer Straße und dieses grottenartige …

Nach der Höhle dann diese Sicht …. ich dachte noch toll, Atlantik muss ich noch die Füße reinhalten und dann hier campen. Aber es ist noch früh und der Tag so schön …

Und dann kam die Sicht …

.. und ich schaffte es noch gerade halbwegs trocken das Zelt aufzubauen. Jetzt fisselt es schon den ganzen Abend und ich habe im Zelt gekocht. Anspruchsvoll, von wegen nichts umkippen oder abflämmen. Es gab Gehacktes mit Zwiebeln, Porree, ein paar Nudeln – die letzten Spirellis – und natürlich Knoblauch. Lecker und so viel, ich habe für morgen auch noch was. Mal gucken ob ich das heile transportiert bekomme. Die Temperaturen spielen auf jeden Fall mit.

Vorhin habe ich mit Rainer das Treffen geklärt. Heike und Rainer  kommen am Dienstag am Flughafen Porto an und übernachten direkt am Flughafenhotel. Am Mittwoch bekommen sie das Wohnmobil übergeben.
Wir haben für mich am Dienstag im gleichen Hotel ein Zimmer gebucht. Dann haben wir einen gemeinsamen Abend und können am nächsten Tag alle drei die Reise(n) fortsetzen.
Ich freue mich auf das Treffen.

4 Gedanken zu „90 – eine Menge passiert“

  1. puh, soll man sagen Glück gehabt, hätte auch anders ausgehen können, bei voller Fahrt..
    Aber es kann weiter gehen, freu….
    Was du brauchst, auf einer solchen Fahrt, einen Elektroniker, oder alles auf Lichtübertragung umstellen, Kabel sind ja nicht so dein Ding :-))

    1. Super Idee mit dem Elektroniker!
      Einstellungsbedingung:
      Er kann SD-Karten löten. 🤓

  2. Das muss in der Höhle ein unglaublicher Sound gewesen sein. Da ware ich bestimmt 2x ohne Helm durch – o.k. mit offenem Helm. Die Region sieht sehr reizvoll aus.

  3. Horst, im Ernst, schreib‘ ein Buch. Ich helf‘ Dir beim Konzept. Sprache, Fotos, Reise, alles passt. Just a thought… 😉

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