Endlich!

Der OP-Termin steht, es ist der Mittwoch geworden. Zeitweise wurde bereits der Donnerstag genannt. Bisher bin ich ein echt umgänglicher, freundlicher Patient gewesen. Wenn sie die Nummer gezogen hätten … da haben sie noch einmal Glück gehabt! Hier im Bild gucke ich schon nicht mehr soooo freundlich!

Mein aktuelles Lieblingshirt. Das „Keiner wie wir.“ würde ich gerne ändern in „Keiner wie ich.“

Mein aktuelles Lieblingsshirt. Das tolle T-Shirt darf ich morgen leider nicht tragen, ich muss diese Einheitshemden anziehen und dazu …
Aber ich werde morgen früh meinen Operateur fragen, ob er es nicht anziehen kann und dann bitte ein Foto machen!

Ansonsten nix Neues. Vom ADAC habe ich noch Fotos bekommen. – man, was haben die eine grottige Kamera. Den Fotos hing noch das Formular „Angaben zur Verschrottung“ bei. Eine Mail geschrieben … morgen OP … übermorgen wieder fit??? und dann liegt Ihnen eine Antwort vor und ich werde dort anrufen müssen.

Keine Änderung zu den schon vorher als „defektes Teil“ erkennbar:

  • der Tank
  • der linke Ventildeckel
  • die Halterung für die Instrumente
  • die Halterung am Lenker für den Spiegel (liegt bei mir zu Hause als Ersatzteil)
  • Die Blinker waren vorher schon beschädigt, liegen aber ebenfalls als Ersatzteil vor
  • linke Cockpitverkleidung nicht zu erkennen, ob Beschädigung vorliegt (liegt als Ersatzteil vor)
  • Tachowelle – ja die ist neu. Das hatte ich vorher nicht gesehen. Aber wer liest diesen Text hier schon noch?

Die Teile kann ich aktuell für 400€ erwerben, gebraucht natürlich. Dann könnte DAS Motorrad wieder laufen.

Und jetzt?

Volker hat gestern die Reise um 18:43 beendet und ist wohlbehalten zu Hause angekommen. Damit fehlen, um diese Reise zu beenden, jetzt noch mein Motorrad, das noch in Spanien verweilt und meine Wenigkeit. Ich hoffe ich bin schneller!
Also warten auf den OP-Termin …. die heutige Visite gab Mittwoch als neuen Termin. Hmmm, wird immer später. Ist das nicht schon alles verwachsen und muss dann wieder … ich will es gar nicht wissen. Die machen das schon. Und danach genesen!
Das einzig Gute an diesem Unglück ist, das ich die Wiedereingliederung im Krankenhaus bereits abschließen konnte. Ich hatte Furcht, dass ich nach der Reise die ersten Tage im Garten schlafen muss und danach mit der Iosmatte auf dem Boden neben dem Bett. Essen nur von meinem orangenen Plastikteller einnehmen kann und mich zum Pinkeln in den Garten an den Baum stellen muss. Das habe ich zum Glück schon hinter mir.

Ja und das Moped?
Steht immer noch in Spanien. Morgen rufe ich den ADAC an und frage nach dem Status. Die Zeit habe ich ja nun mit dem neuen OP-Termin. Es ist immer noch die Frage, wird das Motorrad zurückgebracht oder wegen des zu geringen Restwertes verschrottet. Das Motorrad ist schon 18 Jahre alt und 120tkm … geht die Schwackeliste so weit? Das Gepäck müssen sie auf jeden Fall zurückschaffen. Dummerweise hat der ADAC es versäumt die Schlüssel für die Koffer abzuholen. Da gibt es so einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass die Koffer mit der Maschine zurückgebracht wird. Wir werden sehen.

Der Unfall  ….
Ich habe mal recherchiert, wo dieser verflixte Kreisverkehr ist. Ich denke er muss dieser hier sein, in der Nähe von Buno. Einer der mich betreuenden Krankenpfleger hatte mich an der Unfallstelle liegen gesehen, als er zur Arbeit fuhr. Und er sprach von Buno … passt auch mit dem Routenverlauf den ich im Kopf so gespeichert habe. Navigeräte sind ja alle noch am Motorrad, hoffentlich. Auf den Bildern sehe ich keins!

Hier der Kreisverkehr in der Satellitenansicht. Der war schon nicht ganz einfach zu fahren, der Kreisverkehr, die wievielte Ausfahrt?
Die blaue Linie war meine ursprünglich geplanter Streckenverlauf, die lila Linie meine am Navi während der Fahrt ausgedachte neue Streckenverlauf.
Und wie ich noch so am Planen war, sah ich dann diese vorgelagerte Verkehrsinsel und griff noch in die Bremse, brachte das Motorrad in Schräglage (bin nicht sicher ob ich das noch geschafft habe) und habe irgendwo die Ecke der vorgelagerten Verkehrsinsel getroffen. Es gab einen Schlag … es fehlen zwei Sekunden … und ich lag auf der Verkehrsinsel. Den Rest kennt ihr.

Und das Mopped sieht seid dem so aus:

Es sieht aus, als wäre die Maschine, auf der linken Seite liegend, über die Straße gerutscht und an der Bordsteinkante hängen geblieben. Auf den Bildern erkenne ich, dass der Tank, der Zylinderkopfdeckel und die Halterung der Instrumente defekt sind. Das wäre ein Leichtes die Teile zu ersetzten. Wenn der Rahmen verzogen ist, dann … heißt es vielleicht Abschied nehmen. Oder wir bekommen eine neue Skulptur im Garten. Mal sehen.

Diese beiden Bilder habe ich schon vor ein paar Tagen in meiner 11er-Whatsapp-Gruppe gepostet. Auch die Zickerei vom ADAC. Wie kommt das Ding nach Hause, wenn der ADAC es nicht zurückführt?
Marco hatte die geniale Idee, das Problem im GS-Forum zu posten: SOS-Notruf. Es gab so viel Feedback. Großartig!
Holger (häufig in Spanien unterwegs) bot an, ich bring dir das Ding bei der nächsten Tour mit.
Rainer, der Rainer mit dem ich so viele Kilometer zusammen auf dieser Tour unterwegs war, bot an, gib mir ein Auto und einen Hänger und ich hole dir dein Mopped.
Was kenne ich für super nette Menschen! Jungs, danke euch! Wir bleiben in Kontakt. So oder so!

Fast zurück

Der Tag gestern war echt anstrengend. Der Ambulanzwagen war eine halbe Stunde früher da als angekündigt. Kurzer Check was alles mit muss. Ah ja, die zwei Beutel. Nein sag ich, der Schwarze ja, da sind Moppedstiefel und Hose drin und der Weisse nein, da ist alles Zerschnittene drin wie Jacke, Shirt und Lieblingsvliesjacke (heul). Das Gespräch hatte ich schon bei der Verlegung von der Intensiv- auf Normalstation geführt. Da hatte ich die Jacken vorher gründlich durchsucht und alle Sachen entfernt und gesagt die Sachen da, die können weg. Ich verrate es jetzt schon, es sind beide Säcke in den Flieger gekommen. Ich vermute da ist noch etwas drin, das nach Hause möchte.

Unten am Ambulanzwagen kam nochmals Verwirrung auf. Das Flugzeug wird nicht in La Coruña landen, sondern in Valencia? Öhhh, schaffen wir das bis 15:15? Meine ärztliche Begleiterin, die einzige die Englisch konnte, sagte sicher. Kein Problem. Ich gehe mal davon aus, dass es mehrere Valencias in Spanien gibt, oder ich habe mich verhört. Jedenfalls kam noch ein Anruf und es war doch der örtliche Flughafen. Die Fahrt war erlebnisarm, am Flughafen noch ein längerer Standzeit wegen der Papiere und dann ging es auf das Rollfeld. Und dann kam sie, meine Begleiter alle „ohh“ und „uhh“. Macht schon was her der gelbe Flieger.

Im Ambulanzwagen gab eine kurze Übergabe und dann seit langen die ersten Worte auf Deutsch. Naja, es war ein Münchner, aber ich fand es war ein Himmelreich. Den Flieger bestieg ich mit Unterstützung barfuß über die Gangway. Es ist Platz für 4 Patienten, ich bekam natürlich die erste Poolposition, was sonst. Und ab ging es. Unterwegs vom Arzt und dem Sanitäter versorgt, nicht nur medizinisch auch kulinarisch. Cola, Wasser, Fanta, Sprite, Schorle, was hätte ich denn gerne. Belegte Brote, Brötchen, Joghurt, Banane oder Brezel. Wie cool. Das Brezel war göttlich. Habe seit langem nicht mehr so leckere Brotware zu essen bekommen. Den Flug konnte man genießen. Leider habe ich nur wenig gesehen, meine rechte Seite war mit medizinischen Geräte verbaut. Die Landung war noch mal erwähnenswert. Man kennt die Luftlöcher – also ich – nur aus dem rückwärtigen Bereich. Wenn man dann vorne sitzt und die dazu passende Positionsverschiebung des Flugzeuges wahrnimmt … dass das Ding nicht runter fällt. Respekt.

Der Rettungswagen in Dortmund sah innen aus wie ein normaler Fracht-LKW, fand ich. Glatte Wände, ein Wisch und die Karre ist sauber. Der spanische dagegen sah aus wie ein orientalischer Trödelmarkt mit den ganzen Sachen, die da hingen. Ich wurde eines Besseren belehrt. Es war ein Intensivschnelltransporter. Davon gibt es nicht so viele. Alles drin in doppelter Ausführung, falls mal etwas ausfällt. Sah man dem Ding echt nicht an. Der städtische Rettungswagenfahrer in Gütersloh meinte als er uns sah: „Boah, was ist das denn für ein abgefahrene Karre?!“ Alles gegeben, der ADAC würde ich sagen. Kaum waren wir auf der B1 …. Stau. Klar, menno. Muss jetzt nicht sein. Ab der A2 ging es dann und die Fahrerin engagierte sich sehr, so dass wir in Gütersloh 10 Minuten früher eintrafen als es geplant war.

Komisches Krankenhaus, wo ist denn die Ambulanz. Die Beschilderung könnte optimiert werden. Wir fanden sie und … es war kein Behandlungszimmer frei. 20 Minuten mussten wir warten. Und bis Doro zu mir gelassen wurde, vergingen nochmals 20 Minuten. Was war es schön sie endlich wieder zu umarmen. 14 Wochen, unglaublich. Aber jetzt sind wir endlich wieder zusammen.

Nach dem Aufnahmegespräch und dem Röntgen ging es nochmal auf die Intensivstation. Lieber noch eine Nacht checken wie ich den Flug vertragen hatte. Sie waren im Vorfeld schon ein wenig überrascht wie fit ich bin, sie hatten wohl Schlimmeres erwartet. Darum bin ich kurz nach dem Einzug auf die Intensiv direkt wieder raus geflogen auf eine normale Station. Es gab wohl jemand der die intensive Pflege dringender bedurfte als ich. So war es dann halb zwölf als die Sachen halbwegs verteilt waren und ich im Bett mich zurücklehnen konnte. Doro ist dann gegen zwölf zurück gefahren.

Die Nacht habe ich fast ohne Schlaf verbracht. Tausend Sachen gingen mir durch den Kopf. Wie wird das zu Hause sein, die Arbeit, das Motorrad, das noch in Spanien steht, Norwegenbilder tauchten auf, Albanien, der Unfall, die OP. Gegen halb fünf muss ich in einen Halbschlaf gefallen sein. Um 6:50 ging das Licht an. „Blutdruckmessen“ … aber danach auch die Ansage, schlafen Sie ruhig weiter. Der Tag war anstrengend, immer wieder fielen die Augen zu. Kopfschmerzen sobald ich mich aufsetzte. Erst am Nachmittag wurde es besser. Und jetzt zum Abend habe ich die Muse die Zeilen zu schreiben. Vieles war im Flieger und im Rettungswagen geschrieben worden, nur das Feintuning und die letzten Stunden ….

Alles gepackt – flugbereit!!

Ich bin am … man, das mit den Wochentagen beherrsche ich nicht mehr … Sonntag hier in die Uniklinik in La Coruña eingeliefert worden. Aus den 24h Beobachtung auf der „Intensiv“ sind 48h geworden, weil … ich kann es gar nicht mehr sagen. Die Verständigung ist recht schwierig. Die meisten können nur Spanisch – ich gar nicht – und einige ansatzweise Englisch – wie ich – und die wenigsten fließend – und die reden mich dann an die Wand. Na bis hierhin habe ich es überlebt und man wächst ja bekanntlich mit den Anforderungen.
Ich bin von der Unfallstelle im Ambulanzwagen weggefahren mit dem was ich anhatte. Im Krankenhaus haben sie die Schere genommen … und ich hatte keine Motorradjacke, kein Lieblingsvlies und kein T-Shirt mehr. Lederhose und Stiefel haben sie normal ausgezogen, über den Verbleib meiner Unterhose und Socken ist mir nichts bekannt. Mir war es die ersten Tage egal, ich hatte sowieso nicht viel mitbekommen bzw. eine Scheißegal-Stimmung. Was noch viel viel schlimmer als der Verlust der Kleidung war, war, dass ich keine Lademöglichkeit für mein iPhone hatte. Glücklicherweise war auf der Intensivstation eine pfiffige Auszubildende, die mir rasch ein Ladegerät organisieren konnte. So konnte ich die ganze Kommunikation mit dem ADAC erledigen und vor allem mit Doro telefonieren und die ganzen vielen Chats von Euch lesen und überhaupt teilnehmen am Leben da draußen.

Seit Dienstag bin auf einer „normalen Station“. Zuerst war ich froh aus dem Trubel herauszukommen. Ständig ist auf der „Intensiv“ Bewegung, Zurufe, Gepiepe und sonstige Signaltöne sind zu hören. Zudem sind die Schwestern dort gar nicht darauf eingestellt, dass ein Patient wach ist und dann noch Bedürfnisse hat. Hier könnte ich so viel erzählen … aber es soll ja kein Krankenblog werden.

Auf „Station“ wird man in ein Zimmer geschoben, hat seine Ruhe, bekommt aber auch nichts mehr mit. Und mein altes Problem wurde wieder brandaktuell. Woher den Strom für das Handy nehmen? Alle habe ich nach einem Ladegerät gefragt: die Frühschicht, die Spätschicht, die Nachtschwester und den ADAC habe ich gebeten aus meinem Gepäck oder sonst woher … nichts zu machen. Am nächsten Morgen gegen 10.00 Uhr war Schluss – abgeschnitten von der Welt. (Anmerkung der Red. (Doro): „Auch ich habe mit der Frau vom ADAC über die Ladekabel-Situation gesprochen und um Hilfe gebeten … nichts zu machen. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir irgendeine Lösung einfallen lasse. Denn das geht gar nicht … Horst war völlig am Ende!“)
Mittags hat der ADAC über das Schwesterntelefon nochmal angerufen und eine Konferenzschaltung mit Doro hergestellt und die letzten Dinge besprochen: Flug ist geklärt, voraussichtlich Freitag, alles schwierig in Barcelona mit den Generalstreiks, aber Morgen werden sie die finalen Daten mitteilen. Sie melden sich dann wieder über das Schwestertelefon – mehr wäre aus ihrer Position heraus nicht zu machen. Und dann … wieder Stille.

Gegen 19.00 Uhr stand plötzlich so ein Typ vor meinem Bett. Jethelm auf, Mikro im Gesicht, irgendeine billige verschlissene fürchterlich bunte Jacke an und zwischen den ganzen Haaren guckten zwei freundliche Augen heraus. Ja, er trägt Bart! Angenehmer Typ, wie doof, dass ich kein Spanisch kann. Doch uns hat der Google-Übersetzer geholfen. Daniel hieße er und er hätte ein iPhone-Ladegerät für mich. Ich hätte gerne das Gesicht von mir gesehen. (Anmerkung der Red. (Doro): „Ich auch!!!!“)
Doro hatte von zu Hause spanisch sprechende Freunde hinzugezogen und dann mit Cristian und Nando recherchiert, wo man in la Coruña ein Ladegerät kaufen kann und wie man es dann zu mir ins Krankenhaus geliefert bekommt.

Nach vielen vergeblichen Telefonaten sind sie dann auf die Idee gekommen einen Fahrradkurier anzuheuern und haben Daniel im Netz gefunden. Der ist losgebraust, hat ein Ladegerät gekauft und mir ins Krankenhaus gebracht. Mein Geld ist leider im Krankenhaussafe und er war darüber auch sichtlich enttäuscht, aber es war im Vorhinein schon abgeklärt, dass er in dem Fall das Geld überwiesen bekommt. Ich glaube er wird sehr zufrieden sein, wenn er sieht welche Summe seinem Konto gutgeschrieben wird. Tolle Aktion, großartige Idee und Danke an Euch allen! 😘 (Anmerkung der Red. (Doro): „War uns eine Riesen-Freude (und mir vor allem aus persönlichen Gründen sowieso ein riesengroßes Bedürfnis) schon im Oktober mal Weihnachten zu spielen!“)

ENDLICH WIEDER ONLINE!!

Wie ist man davon abhängig, aber in so einer Situation ist es die Verbindung zur Welt und seeehr hilfreich. Die ganze Genesungswünsche schnell gelesen, riesig gefreut und hoffentlich alle beantwortet.

Heute dann warten auf den Anruf vom ADAC. Gegen 15.00 Uhr kommen sie üblicherweise aus der Pause zurück, es gab noch keinen Anruf. Ich fing schon an die Nachrichten von der Situation in Barcelona (Da war doch die Geschichte mit der Unabhängigkeit von Katalonien …) zu scannen. Oh man, lass das vorbeigehen. Um 16.00 Uhr dann endlich:

Abflug la Coruna 15:15
Ankunft Dortmund 17:40
Gütersloh gegen 19:30.

Endlich Gewissheit und das Warten ist absehbar!

Volker fährt quer durch Frankreich und befindet sich in der Nähe von Orleans. Er stellt fest, das die Franzosen möglicherweise den Finnen den Rang, die geradesten Straßen zu bauen, abtrünnig machen. Weiterhin gute Fahrt und hoffentlich auch mal ein paar schöne Kurvenfolgen.

Unter „Drogen“ in der Warteschleife …

Ihr Lieben, vielen vielen Dank für die vielen Wünsche die Ihr mir in allen möglichen Formen zugesandt habt. Es ist echt toll und Ihr habt mir die Zeit hier im Krankenhaus erträglicher gestaltet. Ich bin förmlich erschlagen – emotional – und komme kaum hinterher allen in gebührender Form zu antworten. Darum schreibe ich hier im Blog, auch wenn es nichts mit der Reise zu tun hat, weiter … (Anmerkung der Redaktion (Doro): Noch ist er nicht zuhause angekommen der Gute und ich finde er ist immer noch so lange auf seiner Reise bis er wieder heimgekehrt ist – auch wenn sie anders geplant war!)

NEIN, es wird keinen Krankenblog geben! Ich schreibe auch nicht mehr täglich, meldet Euch beim Newsletter an und Ihr müsst nicht immer klicken.

Ich habe nur mein IPhone im Krankenhaus und das Schreiben ist recht mühselig, zudem ich nur eine Hand zur Verfügung habe, deswegen heute nur ganz kurz.

Ich bin versorgt und so gut wie schmerzfrei unter Drogen gesetzt. Voraussichtlich am Freitag geht der ADAC-Flieger nach Deutschland und ich werde im Sankt Elisabeth Hospital in Gütersloh untergebracht. OP-Termin folgt  … ?

Volker ist in Brest in der Bretagne und tingelt langsam nach Hause. Ihm geht es gut und er gewinnt Zufriedenheit im „Alleine-Reisen“, worüber ich sehr froh bin!

92 – ohne mich ab jetzt :(

Es regnet und regnet. Okay, es ist Sonntag und bis Porto habe Zeit bis Dienstag. Gegen halb zehn fahre ich regensicher vom Platz. Unten am Strand gibt es reichlich Wellen und dunkle Wolken. Sehr kraftvoll die Wellen. Ich fahre heute nach La Coruna und sehe mir den Herkulesturm an. Wen es interessiert, der folge dem Link für Details. Spannend fand ich die Sicherheitseinrichtungen, eine enge Wendeltreppen für beide Richtungen. Ich war früh da und hatte kein Problem damit – als ich zurück ging wurde es deutlich voller.

Weiter in Richtung Fisterra immer wieder an schönen Sandstränden vorbei. Einmal mit nackten Füssen in den Atlantik, natürlich ist die Hose nass geworden.

Ich plane die Route während der Fahrt um, ich möchte mehr am Meer entlang fahren. Vor einem Kreisverher gucke ich welche Ausfahrt meine ist. Als ich wieder hochgucke ist der Kreisverkehr bereits schon vor meinem Vorderrad. Leider ist da auch noch ein Bordstein, schön in zwei verschiedenen Grautönen – ich habe es noch genau vor Augen. Noch kurz auf die Bremse, aber ich liege bereits vor dem Mopped auf der Insel. Was waren das für Schmerzen, Handgelenk? Ellbogen? Schulter? Ich bekomme kaum Luft. Sofort halten Spanier an und wollen helfen und 10 Min. später ist der Krankenwagen da.
Es geht in das nächste Krankenhaus und dort wird geguckt was ist:
6 Rippen sind gebrochen, es ist Luft im Thorax und die Schulter ist gebrochen – alles auf der linken Seite. Es geht weiter zur Uniklinik in Coruna. Wegen dem Rippenbruch und der Luft im Thorax wollen sie 24 h auf der Intensiv beobachten. Wir versuchen eine Verlegung nach Deutschland mit Hilfe des ADAC umzusetzen. Es ist alles noch in der Schwebe.

Ich mag Spanien. Aber die Kreisverkehre sind schlecht sichtbar beschildert. Ich war in einigen wo ich dachte, wie jetzt – Kreiverkehr!? Die waren aber immer ohne Bordstein!
Jetzt ist die Reise für mich hier zu Ende. Volker war heute morgen in der Nähe von La Rochelle, da wird er noch ein paar Tage brauchen. Ich wünsche ihm eine reibunglose Fahrt – sowas hier braucht niemand!

 

91 – Pilgerfahrt

284 km – 22.871 km

Um sieben wach geworden, es regnet immer noch. Erst mal Kaffee und dann weiter sehen. Ich plane die Tour nach Fisterra größtenteils über die Autobahn. Bei Regen Landstraße zu fahren, gehört nicht zu meinen Favoriten. Als ich anfange zusammen zu packen, hört es tatsächlich auf zu Regnen. Nett, finde ich richtig gut. Und als ich starte und den Regenkombi an habe, ist immer noch kein Regen. Bloß nicht beschweren. Artig die Regensachen anbehalten und statt Autobahn die parallel dazu laufende Landstraße gefahren. Es geht nicht schnell, die Straßen sind nass und überall liegt Laub … und ständig die Pilger, die auf dem Pilgerpfad Camino de Santiago/Jakobsweg entlanglaufen. Aber die Landschaft ist grandios, das hätte ich auf der Autobahn nie erlebt. Und das meine Route zu einem großem Teil auch Pilgerstrecke ist, hat den Nebeneffekt, dass ich auch einmal in meinem Leben pilgere – wer hätte das gedacht. Ist doch so …

Es gibt keine echte Küstenstraße wie in Kroatien, wo man immer den Blick auf das Meer hat. Hier in Nordspanien erheischt man ab und zu mal einen Blick auf den Atlantik. Wenn man wirklich was sehen will, muss man eine Stichstraße reinfahren und gucken was man sieht. Ich finde es ist mir ganz gut geglückt. Jedenfalls habe ich endlich mal wieder Kontakt mit dem Atlantik und mache direkt mein zweites Frühstück und genieße die Sicht, die Brandung, das Salz und auch das Leben!

Es gibt keine weiteren erwähnenswerten Ereignisse, außer mein Mittagessen an einer anderen schönen Atlantikbucht. Zu dem Zeitpunkt habe ich es dann aufgegeben, die Regensachen weiter anzubehalten. Es war echt nicht mehr zum Aushalten. Ich habe mich nicht beschwert!

Es geht immer wieder durch Eucalyptus-Wälder. Die haben ein irres Licht, noch nie gesehen das so viele Bäume, dicht an dicht, doch noch so viel Licht haben!

Seit meiner Mittagspause habe ich ein unwohles Gefühl. Woran liegt es? Das Alleine fahren? Angst, keinen Campingplatz zu finden? Mit dem Mopped liegen zu bleiben? Sie rotzt wieder so. Am Campingplatz wechsel ich die Kerzen … scheinbar liegt es doch an den Zügen. Und Morgen ist Sonntag, na toll! Sicher sind in Spanien die Baumärkte auch am Sonntag auf.
Wo wir bei dem Thema Ausrüstung sind … Die Helmkamera ist noch okay, es ist das Kabel, das bei dem Sturz in Mitleidenschaft geraten ist. Ja, ich finde Kabel total über. Das muss auch ohne gehen können …

Ich habe die Route heute gänzlich ohne Reiseführer oder sonstige Empfehlungen gemacht. Trotzdem sind so viele schöne Strecken dabei herumgekommen das ich vermute, das es an diesem Land liegt. Hier gibt es nur schöne Landschaft! Okay, ich habe nur einen Bruchteil gesehen … aber mir gefällt es sehr!

Meine Sorge um den Campingplatz war fast unbegründet. Die letzten 70km existierte zwar keiner, aber der Erste, der dann wieder hätte da sein sollen, war tatsächlich da und hatte auch noch offen. Ganz passabel sogar mit Toilettenpapier auf den … Dings. Nein, die spanischen Campingplätze sind echt nicht schlecht. Keine niederländische Qualtiät, aber ganz weit vorne. Die italienischen jedenfalls sind da weit, weit hinten. Sehr weit hinten!
Dieser Campingplatz jedenfalls hatte sogar ein Restaurant, das noch geöffnet war. Hmm, ich hatte ja noch Essen von gestern. Das geht ja gar nicht … aber Bier von gestern hatte ich nicht. Also zwei Große bestellt, der Blog muss ja Qualität haben! Merkt man es?
Das Vorkochen war eine total geniale Idee. Einfach das Essen aus der Mülltüte in den Topf drücken – hätte von Dr. Oetker kommen können – und aufwärmen. Jaaaaa, das ist dann wieder nicht so einfach. Der Benzinkocher kann vortrefflich heizen, aber erwärmen ist nicht so seine Stärke. Da hätte ich eine Bitte an meinen Elektroniker der SD-Karten löten kann – bitte eine Mikrowelle für den Motorradfahrer entwickeln, irgendwie multifunktional. Wenn gerade kein Heizen erforderlich, dann bitte als Kühlschrank nutzbar machen für Bier, Butter oder was man so braucht.

Und zum heutigen Schluss … das Thema Zweisamkeit.
Ich habe mich entschieden alleine durch Spanien weiter zu reisen und mich nicht mehr mit Volker treffen, um gemeinsam weiter zu fahren. Er ist gestern nicht wie ich weiter in den Westen/Süden gefahren, sondern er hat die nördliche Richtung eingeschlagen. Gestern war er am Atlantik bei Vieux Boucau gelandet. Ihn zieht es nach Hause, das Reisen alleine ist nichts für ihn.
Tut mir leid, aber zu zweit war es leider auch keine Option – für mich. Gute Reise! Auf ein späteres … !

90 – eine Menge passiert

310 km – 22.587 km

7 Grad warm und es geht um halb neun los, nichts neues. Es lohnt sich echt so früh raus zu gehen. Nichts los auf den Straßen und fantastisches Licht. Wobei die Belichtung der Helmkamera damit heute nicht so gut klar kam. Viele schöne Motive sind total überbelichtet. Schade.

Pico de Europa ist sehr zu empfehlen. Ich habe ja nur einen Teil davon gesehen, also ein Drittel umkreist und eine Stichstrasse hinein. Die ist umbedingt zu fahren. Das wird eine richtig kleine Schlucht bis zu einem kleinen Dorf, wo man sicher gut essen und trinken kann. Bei mir war doch noch nichts auf. Und ganz sicher kann man da hervorragend wandern. Da hatte ich die falschen Schuhe für an. Aber ich war hin und weg.

Mein zweites Frühstück nochmal mit Blick auf diese Berge. Echt schön!

Der weitere Weg ging entlang am Fluss Sella, die N625. Teilweise ein Canyon, auch hier viel zu gucken und ganz viele Kurven. Und in einer Kurve rubbelte es hinten ganz komisch.

Die Straße ist doch okay, wundere ich mich noch. Da klappert es hinten … ich sofort in die Eisen und rechts ran. Komisch, erstmal gucken. Aber hier in der Kurve ist doof. Ich bin gerade durch ein Dorf gekommen, also Lenker rum und mitten auf der Straße ist urplötzlich kein Vortrieb mehr und die Kiste geht aus. Da lag ich auf dem Mittelstreifen mitten im Kurvenscheitelpunkt. Ahhhhrrrrr. Wie soll ich das Ding denn alleine aufheben? Und in welcher Richtung laufe ich zuerst, damit ich die Leute warnen kann? Aber die Spanier fahren echt vorsichtig und schon hatte ich zwei Helfer, die mir das Mopped aufheben hilfen.
Ich wollte dann wieder weiter, aber es ging nicht! Nach ein paar Zentimertern blockierte das Hinterrad. Rückwärts! Auch da, nach ein paar Zentimertern … verrückt. Das Ding Vorwärts und Rückwarts solange bewegt bis es halbwegs am Rand stand. Dort auf dem Hauptständer gestellt und am Rad gedreht. Auch am Hinterrad! Ging nur ungefähr eine Umdrehung dann war Schluss. Ja, auch für meine Reise. Das wird Getriebe, Kardan oder Hinterradachsgetriebe sein. Das geht nicht mal eben so.

Also den ADAC angerufen und die versprachen innerhalb von 30-90 Minuten jemanden da zu haben, oder halt später. Das kennen wir schon. Ein Hilferuf in die 11er-Gruppe gesetzt und es kamen viele Vermutungen. Aber das, was es dann war. Da wäre wohl keiner so schnell mit dem Fehlerbild darauf gekommen. Ihr könnt ja mal gucken, ob ihr den Fehler findet.

Ich wollte wissen, wie sich das Ganze bei eingelegten Gang bzw. im Leerlauf verhält. Und beim Drehen des Hinterrades fiel mein Auge auf die Bremssscheibe und auf die blanke Schraube die normalerweise nicht blank ist und die Bremsscheibe am Hinterrad halten sollte. Die hatte sich gelöst und zwar soviel, das sie nicht mehr am Bremssattel vorbei passte. Mit einem normalen Schraubendreher erstmal soweit reingedreht, das es sich wieder drehte. Das Hinterrad. Dem ADAC Bescheid gegeben, das die Hilfe nicht mehr nötig wäre und erstmal raus aus der Kurve. Bei nächster Gelegenheit dann das Hinterrad raus und alle Schrauben nachgezogen. Bei der Gelegenheit auch gleich die Bremssattelschrauben kontrolliert, klar vorne und hinten. Diese Schraubenkobolde, ich dachte die Zeiten wären vorbei.

Und dann … ja wieder Ausrüstungsgegenstände … ist mir bei der Aktion mein Helm heruntergefallen. Das ist nicht weiter schlimm, das passiert häufiger. Dieses Mal war nur das Ladekabel an der Helmkamera dran. Und die Helmkamera am Helm. Normalerweise nehme ich die Kamera ab, wenn ich sie lade. Ja, dieses Mal nicht. Und das Ladekabel ist nicht so lang, wie der Helm runter gefallen ist. Jetzt ist der USB-Stecker an der Kamera wackelig. Aktuell kann ich noch aufladen, wenn ich das Kabel in eine Richtung belaste. Ich denke da muss der Lötkolben raus, oder aus zwei mach eins. Aber nicht mehr heute.

Erstmal will ich noch die befahrbare Tropfsteinhöhle sehen. Die ist in Cuevas zu besichtigen und man kann wirklich durch die Höhle durchfahren. Sie ist nicht lang, nicht breit und eigentlich auch nicht beleuchtet im Sinne von Straße. Ich bin sowohl durchgefahren als auch durchgelaufen. Letzteres war schon sehr unheimlich. Im Dunkeln auf einer Straße und dieses grottenartige …

Nach der Höhle dann diese Sicht …. ich dachte noch toll, Atlantik muss ich noch die Füße reinhalten und dann hier campen. Aber es ist noch früh und der Tag so schön …

Und dann kam die Sicht …

.. und ich schaffte es noch gerade halbwegs trocken das Zelt aufzubauen. Jetzt fisselt es schon den ganzen Abend und ich habe im Zelt gekocht. Anspruchsvoll, von wegen nichts umkippen oder abflämmen. Es gab Gehacktes mit Zwiebeln, Porree, ein paar Nudeln – die letzten Spirellis – und natürlich Knoblauch. Lecker und so viel, ich habe für morgen auch noch was. Mal gucken ob ich das heile transportiert bekomme. Die Temperaturen spielen auf jeden Fall mit.

Vorhin habe ich mit Rainer das Treffen geklärt. Heike und Rainer  kommen am Dienstag am Flughafen Porto an und übernachten direkt am Flughafenhotel. Am Mittwoch bekommen sie das Wohnmobil übergeben.
Wir haben für mich am Dienstag im gleichen Hotel ein Zimmer gebucht. Dann haben wir einen gemeinsamen Abend und können am nächsten Tag alle drei die Reise(n) fortsetzen.
Ich freue mich auf das Treffen.

89 – Kurzer Tag mit viel Büroarbeit

237 km – 22.277 km

Heute nacht habe ich in meinen beiden Schlafsäcke geschlafen, einfach weil ich es mukkelig warm haben wollte. War es auch und es war zudem eine sehr gute Idee! Es wurden nur 5grad heute Nacht, brrr. So konnte ich das locker wegstecken.
Und dann habe ich heute seit langem mal wieder ausgeschlafen. Vielleicht weil es so warm war? Ich bin jedenfalls erst um sieben aus den Bett raus. Schön mal so ein Langschläfertag. 🙂

Heute will ich im wesentlichen nur den Naturpark Pico de Europa erreichen. Das war dann gar nicht mehr so weit, ich hatte gestern ordentlich vorgearbeitet.
Anfangs bin ich in eine Wolkenwand gefahren und ich hatte schon Angst, das ich auch noch die Regenjacke anziehen muss. Bei 5 Grad Starttemperatur hatte ich natürlich die Wattierte an. Aber es war scheinbar nur Nebel, der mich sehr lange begleitet hat. Dann war wieder Sonnenschein und kurze Zeit später wieder Nebel. Sehr abwechslungsreiche Strecke, heute! Nein, im Ernst. Erst Ebenen soweit das Auge reichen kann (eingeschränkt durch den Nebel), dann mal wieder Berge, große Ebenen fast steppenartig und dann eine Fahrt durch einen Canyon (am Fluss Ebro). Wieder Nebel, neee doch nicht. Hier flämmen sie nur die Felder ab. Der Rauch hat sich im ganzen Tal ausgebreitet. Der wird an dem Tag viele Freunde gehabt haben.

Leider war das Objektiv heute anfangs nicht so sauber, viele Fotos sind recht flau geworden. Jetzt ist es wieder sauber. Ahhh, wo wir bei den Ausrüstungsgegenständen sind …

Ich habe heute mit dem iPhone den Track aufgezeichnet – das Navi ist ja kaputt – und natürlich ging der Akku über den Tag in die Knie. Also Ladekabel dran und alles in den Tankrucksack. Als ich bei einer Pause das iPhone herausholte, packte ich zufällig das Kabel an. Uhhhh, war das heiss. Die Isolierung des Kabeles ist direkt am Stecker schon seit Anfang der Tour … nicht mehr so ganz vollständig. Und es hat auch schon seit ein paar Tagen einen Wackelkontakt. Aber es ging noch, kann man doch nicht wegschmeißen! Okay, mal Laden, mal nicht. Na und im Tankrucksack … ich habe es jetzt entsorgt. Eins habe ich noch mit, neuwertig. Ich hoffe das reicht. Wenn das aber versagt .. Notnavi, telefonieren, chatten, Internet Dinge nachschlagen, Wetter … ich habe kein gutes Gefühl ohne Backup.

Bleiben wir bei dem Thema Ausrüstung. Heute nachmittag habe ich neue Routen für morgen über eine micro-SD-Karte in das Navi übertragen. Wie ich jetzt feststellt habe, kann ich damit auch die Tracks exportieren, somit brauche ich das iPhone gar nicht mehr dafür. Aber das Navi verwächst ja so langsam mit der Halterung, entsprechend schlecht kommt man an die SD-Karte ran, sehen tut man nichts. Nur tasten, fühlen und dann rein damit. Und dann bricht mir doch glatt die Karte beim Reinschieben auseinander.

Ob man die nochmal löten kann?

Um 13 Uhr habe ich meinen Campingplatz erreicht. Der war nicht geschlossen, tut dies aber übermorgen. Jedenfalls schön so früh Schluss zu machen. Erst mal was gekocht. Wieder Pesto, das Zeug muss schließlich weg. Aber diesmal sieht es besser aus, oder nicht?

Dann habe Ich noch umgepackt und einiges entsorgt. Optimal ist es noch nicht, aber ich glaube jetzt habe ich mehr Platz für die Küche und die Speisekammer.

Und den Rest des Tages habe ich mit der Routenplanung der letzten Kilometer verbracht. Das Ergebnis seht ihr hier. Ganz grober Streckenverlauf und …….. ich habe einen weissen Fleck im Süden und im Osten von Spanien. Was soll man sich da angucken? Klar ich kann in die Berge, aber ab und an ein Highlight … ? Vorschläge von Insidern?

Und abends gab es dann nochmal warm. Kartoffeln mit Zwiebeln und Möhren, dazu Paprika – die war nicht soooo doll dazu, musste aber weg – und Schinkenwürfel mit viel Knoblauch. Dazu noch den Rioja von gestern. Satt geworden, lecker war es eigentlich auch und im Koffer ist wieder Platz für neue leckere Sachen.

Morgen dann ab in die Pica de Europa, danach die Tropfsteinhöhlen die man mit dem Kfz durchfahren kann und dann über die Autobahn Richtung Westen zum nächsten hoffentlich offenen Campingplatz.

88 – Schluchten und Wüste

465 km – 22.040 km

Muss noch etwas nachtragen von gestern. Da hatte ich Morgens meinen Helm angepackt und der war so richtig nass! Bei der Regenfahrt vom Vortag bin ich mit offenen Visir gefahren weil alles beschlug, Visier und Brille . Als ich den Morgens anpackte, bekam ich direkt Ausschlag, das nasse Ding nachher anziehen? Darum dann eine Trocknungsanlage ersonnen. Der Helm war nachher so mukkelig warm, das schreit eigentlich nach Wiederholung.

Jetzt aber zu dem heutigen Tag. Ebenfalls im Dunkeln aufgestanden, Zelt abbauen, zusammenpacken und zum Schluß frühstücken. Um halb Acht war ich auf der Strasse.

Bei der Abfahrt ist es dämmerig, die Sonne geht um kurz vor Acht auf. Wenn ich Glück habe, erlebe ich einen Sonnenaufgang in den Pyrenäen. Ich habe heute morgen nicht in den Wetterbericht geguckt. 12 Grad sind es heute morgen. da geht es auch ohne Regenhose – die wattierte – was sich im weiteren Verlauf als kolossale Fehlentscheidung herausstellt. Ich fahre durch die kleinen französischen Dörfer, ich mag sie sehr,  und schraube mich langsam den Col de la Pierre St. Martin hoch. Wie gestern, viele Kurven, aber ich will eigentlich nur gucken. Zudem ist wieder Laub und  Nässe an jeder Ecke, also langsam gehen lassen. Ich habe ja Zeit. Dann kommt die Sonne raus. JA, Glotz!!!

Nicht nur Laub und Nässe, heute auch ganz viele Pferde und Kühe die mir im Weg stehen. Die Kühe in der Abbildung haben keinen Platz gemacht. Irgendwann bin ich dann mitten durch – mulmig!

Dann eine fantastische Sicht auf ein Tal im Nebel, teilweise kann man durch den Nebel durchgucken, teilweise ist es einfach weiss. Jetzt schon Pause, ich bin doch erst eine Stunde unterwegs und es sind nur 14 Grad. Also weiter und kaum bin ich unten im Tal sind es nur noch 8 Grad. Ein paar Täler weiter nur noch 5 Grad. Ohhhh manno! Wird bestimmt gleich wärmer … was bis zehn Uhr gedauert hat. Aber ich war optimistisch und bin ohne die Wattierte gefahren. als ob ich zum ersten mal im Herbst Motorrad fahre.

Um zehn komme ich am Foz de Lumbier an. Ich gehe noch mit Fleece und Weste los, auf den Rückweg schleppe ich sie dann. Der Temperaturgott hat doch noch ein Einsehen mit mir.

„Eine der spektakulärsten Schluchten der Region Navarra in Nordspanien, die auf zwei ausgeschilderten Wegen leicht zu Fuß zu erwandern ist.
La Foz de Lumbier ist eine enge, 1300 Meter lange Schlucht, deren senkrecht aufragende Wände eine Höhe von bis zu 150 Metern erreichen. In ihren Spalten, Abbrüchen und Überhängen nisten große Raubvögel, vor allem Gänsegeier.“ Quelle

Ob das Gänsegeier waren? Es waren auf jeden Fall fünf ganz groooose Vögel.
Der Weg führt durch zwei unbeleuchtete Tunnel. Aber glücklicherweise hat mich der Parkplatzwächter auf den Umstand hingewiesen und ich habe meine Höhlenexpeditionsstirnlampe mitgenommen. Sonst hätte ich den Weg nie gefunden. Die Tunnel stammen von der urspünglich mal durch das Tal geführten Schmalspureisenbahn.

Nach der Besichtigung mache ich ein zweites Frühstück und stelle den  Blog von gestern fertig. Dann noch eben gucken wo es heute noch lang geht. Dabei stelle ich fest, das ich gestern die Canfranc-Estación verpasst hatte. Ich dachte noch es wäre ein unsauber gesetzter Wegpunkt in der Navigation gewesen und habe den Weg abgekürzt. Mist, hätte ich mir gerne angeguckt.

Mein Weg führt mich in den Naturpark Bardenas Reales:
Bardenas Reales [baɾˈðenaz reˈales] ist eine Halbwüste … , die eine Fläche von 415 km² umfasst.
Der größte Teil der Bardenas Reales ist seit 1999 als Naturpark geschützt. Am 7. November 2000 wurden die Bardenas Reales von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Charakteristisch für die Bardenas Reales ist die bizarre Landschaft, die zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm besteht. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die tektonische Hebung der Iberischen Platte nach und nach verlandete. Die Sedimentschichten der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht homogen aus Lehm, sondern bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch abfließendes Wasser aus den Pyrenäen erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancas (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus. Beispiele hierfür sind der bekannte Castil de Tierra oder der Barranco Grande.
Das Gebiet der Bardenas Reales ist auf vielen ausgewiesenen Wegen mit dem PKW befahrbar. Die Wege sind jedoch meist nur grob befestigte Schotterwege. Das Verlassen der Wege mit dem Fahrzeug ist untersagt. Auch das Abbrechen der trockenen Erde ist im Biosphärenreservat verboten.“ Quelle

Ich war echt gespannt auf die Wüste. Als ich in das Gebiet einfahren, bin ich erst enttäuscht. Aber seht selber:

Aber dann ist es echt spannend geworden. Fotoapparat gezückt und der Tag wäre gefüllt. Teilweise geht mein gewählter Weg direkt an dem Miltärübungsplatz vorbei, es sind ständig Düsenflugzeuge zu hören.

Und dann das Highlight, bei meinem Weg:

Großartig, oder? Ich bin Einen der vielen Wege gefahren. Hier kann man sich länger aufhalten.

Aber ich will ja noch mehr sehen. Das nächste Ziel ist der Pico de Europa Naturpark. Fast 400km entfernt. Und dazwischen ist das Rioja-Tal. Weinanbau soweit das Auge reicht. Mein Bild entspricht nicht der Aussage, ihr könnt es mir aber glauben.

Rastplatz an der Autobahn, welchen Campingplatz fahre ich an?

Ich fand das jetzt nicht sooo spannend und habe die Autobahn genutzt um Meter zu machen. Da hänge ich lieber am Strand … oder so. Schnell eingekauft und um 16 Uhr den ersten Campingplatz aufgesucht. Geschlossen, der nächste zugmauert also schon länger zu, geschlossen, geschlossen und der fünfte dann endlich offen und nimmt mich auf. Gegen halb sieben frisch geduscht und alles aufgebaut, jetzt noch köcheln. Zwiebeln, Knoblauch, Champions, das halbe fertigt gebratene Geflügel von gestern und Sahne mit ein paar Nudeln.  Halb neun bin ich dann fertig mit Spülen. Ich muss früher auf Zeltplatzsuche gehen. Morgen, versprochen!