58 – Slowenien – Wieder zu Zweit unterwegs

304 km – 15.612 km

Gestern ist Rainers Telefon auf dem OP-Tisch verstorben. Wir haben alles gegeben, aber die Kontakte von einem Stecker hatten sich von der Flexleiterplatte verabschiedet. Es war leider nicht mehr zu retten, trotz vorhandenen 12V Lötkolben.

Eigentlich wollte Rainer mit uns noch bis zur Soca mitfahren und von dort dann gemütlich über Frankreich nach Hause fahren. Dieser Unglüscksfall war für ihn der Auslöser ohne Umwege gen Heimat zu fahren. Morgens haben wir noch gemeinsam gefrühstückt und sind die ersten 20km gemeinsam gefahren. An einer roten Ampel dann noch einmal Schüss und weg war er.

Wieder zu zweit. Rainer fehlt uns. War echt eine schöne Zeit mit ihm, 5 Wochen waren wir gemeinsam unterwegs. Was haben wir nicht alles erlebt. Wir sind durch den Osten Europas gefahren. Wir haben die Transalpina und die Transfarasagan befahren, haben das schwarze Meer gesehen und das ionische Meer. Albanien und Montenegro, unsere heimlichen Favoriten, und gestern noch die fantastischen Piltvicer Seen. Wir haben echt ein tolle Zeit mit ihm verbracht, wir hatten viel Spass und es war echt unkompliziert mit ihm zu reisen. Danke für die gemeinsame Zeit, gerne wieder. Wir sehen uns spätestens auf dem nächsten 11er-Treffen.

Ich hatte für den Abschied extra während der Fahrt die zweite Kamera aus den Tankrucksack geholt -für ein Video, wie er wegfährt – und die Helmkamera hatte ich auf den „alle 3 Sekunden ein Foto“-Modus gestellt. Und dann vergesse ich die Dinger anzustellen. Was soll’s, ich habe ganz viele Bilder im Kopf. Gute Heimreise, Rainer!

Wir haben die ersten 150km kaum angehalten. Es war schon komisch, wieder zu zweit. Nur an der Grenze zu Slowenien – ich bin an dem kroatischen Beamten erst vorbeigefahren – haben wir kurz gestoppt. Slowenien gefällt uns super. Endlich wieder Strassen ohne Schlaglöcher. Normale Häuser, fast normale Strassenschilder. Man fühlt sich schon fast wie zuhause, wie in Österreich, dem Allgäu und manchmal wie im Bergischen. Echt schön hier, wunderschön!

Gegen 15 Uhr sind wir dann mitten in den Bergen auf einer kleinen weissen Straße in ein Gewitter gefahren. Hagel, Regen und Wind. Puhh. Müssen wir wohl die Regensachen rausholen. 5 Wochen sind seit unser letzten Regenfahrt vergangenen. Damals hatten wir Rainer gerade getroffen. Ist er unser Sonnenmaskotchen gewesen? Kaum waren wir fertig mit dem Anziehen, hört es natürlich auf …. kennen wir schon. Hmmm, die nächste Pension oder Hotel, die wir sehen,  fahren wir an. Kaum sind wir wieder auf der Straße, fängt es schon  wieder an heftig zu regnen. Boah, irgendwo unterstellen. Da kommt ein Skilift, rechts ran und unter der Gondelstation untergestellt. Was kommt da für ein Regen runter. Gut das wir im Trocknen sitzen. Ja, direkt an der Talstation stand eine Gondel. Wir berieten, was wir als nächsten tun. Der nächste Campingplatz 40km, die Soca noch 90km. Hmmm. was sagt das Wetter? Bäääh, bis 2o Uhr Regen. Warum weiterfahren, wenn das Gute so nahe liegt. Stühle raus und gucken wie es regnet. Es ziehen unglaubliche Wolken auf. Schwarze Wolken. Erst dachten wir das sind die Berge. Nööö, mit nichten. Es gab ein ordentliches Gewitter. Wir sitzen mit Fleece, Regenjacke, Moppedhosen und Stiefeln und natürlich Wollmütze hier. Heute morgen noch in kurzer Hose und T-Shirt.

Heute haben wir beim Einkaufen endlich einen Herzenswunsch von Volker erfüllt. Eine richtige Pfanne, beschichtet und Durchmesser 20cm. Das Transportproblem haben wir noch nicht endgültig gelöst, aber das Einbrennen haben wir vollzogen. Bratkartoffeln mit Zwiebeln und vier kleine Steaks. Gute Idee gewesen … und so Lecker!

57 – Plitvicer Seen

Plitvicer Seen … sollte man nicht an einem Sonntag besuchen! Hatten wir gelesen und wir können es bestätigen. Es war echt voll. Wir hatten nur den Vorteil, das wir inzwischen zu Frühaufsteher geworden sind und bereits um 8 Uhr an der Kasse standen. Die Zelte hatten wir auf dem Campingplatz gelassen. So waren die ersten Stunden noch erträglich und ab 10 wurde es dann richtig voll.

Die Plitvicer Seen sind seit 1949 Nationalpark und wurden 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler in das Unesco Weltnaturerbe aufgenommen. Die 16 Seen sind kaskadenartig hintereinander angeordnet und überwinden rund 140m Höhenunterschied auf einer Länge von ca. 8km über mehrere Wasserfälle und Kaskaden. Viele Karl-May-Filme wurden hier gedreht, natürlich auch der „Schatz im Silbersee“.
25€ Eintritt wird pro Person genommen, eine Menge Geld. Dafür kann man den ganzen Tag  im Naturpark mit einer Fläche von fast 300qm wandern gehen. Auf dem See Kozjak kann man mit Elektrobooten einen Blick vom Wasser auf die Umgebung genießen und den Rückweg kann man nach der Durchwanderung aller Seeen sich mit dem Busshuttle zu dem Eingang zurückfahren lassen. Klar haben wir alles gemacht was nichts kostet und nicht anstrengend ist.
Beeindruckend das klare Wassser, man kann bis auf 2m ins Wasser hineingucken. Uralter Waldbestand, ein echter Urwald mit irren hohen Bäumen. Fantastische Wasserfarben, überall Fischschwärme und Wasserfälle … ohne Ende. Wir haben sogar Flusskrebse entdeckt! Ein lohnenswertes Erlebnis. Gegen 14 Uhr waren wir zurück und haben den Rest des Tages einen geruhsamen Nachmittag verbracht.

 

Nachtrag zu gestern:
Da hat Volker gekocht! Es gab Chili con Carne, lange hat es geköchelt und ganz fantastisch gemundet. Danke!

56 – Von Bosnien zurück nach Kroatien

265 km- 15.305 km

Ein Tag ohne viele Ereignisse. Wir sind früh unterwegs in Richtung der Plitvicka Seen in Kroatien. Es geht noch durch Bosnien, wir fahren an der Una entlang. Es bildet sich eine Schlucht die vergleichbar mit der Tara-Schlucht ist. Leider ist auch hier kein Foto möglich, die gesamte Strecke ist bewaldet und man kann nur mit dem Auge erkennen, an welcher Schönheit man hier entlang fährt. Der Grenzübertritt ist unspektakulär, ich bin ein wenig froh Bosnien verlassen zu können. Vielleicht waren wir in der falschen Ecke …. !?

Kurz nach der Grenze erreichen wir die Plitvicer Seen. Wir haben einen Track, der um die Seen herum führt. Sogar mit Offroad-Anteil. Leider werden alle Wege durch Angestellte des Naturreservates bewacht, es gibt kein Durchkommen. Die Seen und die Umgebung sind nur mit Führung und Bezahlung zu besichtigen. Okay, das wussten wir nicht. Wir fahren den nächsten Campingplatz an, soviel haben wir für eine Übernachtung noch nie bezahlt. 52€ wird für uns drei verlangt. Die sanitären Anlagen sind aber auch das Beste, was wir bisher gesehen haben. Morgen werden wir uns die Plitvicer Seen ansehen.

55 – Bosnien – Mostar

313 km – 15.140 km

Von Kroatien ging es zu dem kleinen Grenzübergang Trebinja  nach Bosnien. Es war nichts los, ein Bus ein Auto und schon waren wir über der Grenze. Die Landschaft ist karg, die Sicht ist extrem schlecht. Es ist sehr diesig. Wir fahren kilometerlang durch verbrannte Landstriche. Es ist heiss, immer wieder bläst uns ein richtig heißer Fön an.

Wir haben für Bosnien keine Highlights gefunden. Das einzigste ist Mostar mit seiner Brücke über die Neretva im Zentrum. Mostar begrüßt uns mit einem Verkehrschaos. Eine der Hauptverkehrsbrücke wird saniert und ist gesperrt. Wir finden einen Stellplatz der uns halbwegs sicher erscheint und gehen den letzten Kilometer durch die Stadt. Es ist eine Fussgängerzone die voll ist mit Touristen und Bettlern. Viele Häuser sind noch zerstört, Mostar ist keine Schönheit. Wir kommen in die Altstadt und um die Ecke sehen wir die Brücke. Unspektakulär und voll mit Touristen. Wir machen ein Foto aus der Entfernung und begeben uns auf den Rückweg.

Am Jablanicko Jezero Stausee fahren wir die ersten Campingplätze an. Es sind reine Autostellplatz ohne Schatten. Zurück und weiter zum nächsten Stausee, dem Ramsko Jezero. Viel Wasser hat er nicht mehr und der Campingplatz ist auch nicht zu finden. Vereinzelt stehen Zelte am Seeufer, quasi mitten im See wegen des nicht vorhandenen Wassers und mitten in der Mittagshitze ohne Schatten. Neee, das ist nicht nach unserem Geschmack.

Viele Campingplätze hat Bosnien nicht, also weiter in Richtung Jajce entlang des Flusse Vrbas. Es ist ein bewaldetes Flusstal, endlich wieder Grün und wir finden auch den Zeltplatz der in Osmand eingetragen ist. Heute kocht Rainer mal wieder, es gibt Tütenessen mit Gurken und Bier. War lecker Rainer, Danke!

54 – Dubrovnik in Kroatien

140 km – 14.727 km

Wir sind wieder früh unterwegs. Die letzten Meter in Montenegro, ein schönes Land. Gegen halb zehn fahren wir an einem zwei Kilometer langen Stau an der Grenze nach Kroatien vorbei, es sind wieder Temperaturen um die 30 Grad. Es geht die Küstenstraße entlang, es ist richtig viel Verkehr. In Dubrovnik staut es sich immer wieder. Wir halten nochmal an und beraten ob wir überhaupt in die Stadt bei dem Verkehr reinfahren.

Zum Glück entschließen wir uns dazu und nach kaum 500m haben wir völlig problemlos einen kostenlosen, im Schatten befindlichen Motorradparkplatz gefunden – direkt an der Stadtmauer.

Wir bummeln zwei Stunden durch die Stadt, gehen essen und verlassen am Mittag Dubrovnik. In einer Bucht finden wir einen netten Campingplatz und arbeiten die letzten Tage ab. Blog schreiben und den weiteren Weg planen. Es soll durch Bosnien gehen, an Mostar vorbei und dann wieder nach Kroatien zu den Plitzvicer Seen.

53 – National Park Durmitor

300 km – 14.587 km

Meine Güte, war die Nacht heute kalt. 5 Grad haben wir um halb sieben abgelesen. Um 6 Uhr hatten Rainer und ich uns schon die Haare geschnitten. Warum konnten wir nicht warten bis wir am Mittelmeer sind … ? Leider war auch der beheizte Aufenthaltsraum um die Zeit noch abgeschlossen. Also wieder die Wollmützen raus und viel Kaffee getrunken.

Um halb neun – der frühe Vogel fängt den Wurm – waren wir wieder in der Taraschlucht unterwegs. Die Schlucht ist immer tiefer ausgeschnitten. Imposante Bilder gesehen, leider kaum fotografisch von der Strasse festzuhalten.

Wir verlassen die Tara und fahren durch ein Skigebiet in den National Park Durmitor von Javorje nach Trsa.

Mann, was für eine Gegend. Super schön, wir befinden uns auf 1600m Höhenmeter. Angenehme 20Grad, aber viel Wind. Wir tuckern durch die Landschaft und können uns kaum sattsehen, so großartig ist die Gegend.

Wir machen Pause am Sportplatz des Nationalgebietes, mitten auf dem Basketballfeld das sich auf der Straße befindet. Nebenan noch das Fussballfeld mit Naturrasen.

Es geht am Pivsko Jezero vorbei, der größte Stausee Montenegors. Was für Farben.

Und weiter zu dem National Park Lovcen. Auf dem gleichnamigen Berg soll man eine fantastische Sicht auf die Küste von Kotor haben. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem Lokal vorbei, das von vielen Menschen besucht wird. Kurz danach steht plötzlich mitten auf der Straße ein alter abgewrackter LKW. Häää, was ist denn hier los. Unfall? Wir merken das die Menschen gar nicht wegen des Lokals hier sind, sondern weil die Straße gesperrt ist. Und die parkenden Autos an denen wir vorbeigefahren waren, standen direkt vor dem LKW. Jetzt sehen wir auch das Schild.

Und dann haben wir die Sicht auf Kotor

 

Vom Berg führt die Straße über 20 Kehren bis zum Meer, wir quälen uns über die Küstenstraße bis zum erstbesten Campingplatz. Ein typischer grottiger Mittelmeerplatz. Egal, morgen geht es weiter.

52 – Teth Abreise – Tara Schlucht

228 km – 14.287 km

Vor der Rückfahrt von Teth bin ich die Piste entlang einmal die Dorfstrasse entlang laufen, und das vor dem Frühstück. Knapp 1 km ist das Dorf lang, gefühlt alle 30m ein Haus, jedes zweite bietet einen Campingplatz an, jedes vierte mit Wifi. Hier zu leben …. die eine Richtung 15km Schotter über Serpentinen …  die andere Richtung 50km Schotter über Serpentinen! Ich laufe – über Schotter – bis zu der Kirche, das Dorf geht noch weiter … Am Friedhof sehe ich Grabplatten komplett aus Beton gegossen. Das Kreuz ist noch aus Holz. Beton scheint hier neben Steinen und Holz Basiswerkstoff zu sein. Unser Waschhaus am Campingplatz ist ebenfalls komplett aus Beton gegossen, inklusive dem Dach. Wie bekommen die den Beton über die Wege ins Dorf?

Die Rückfahrt über den Schotterweg gestaltet sich viel einfacher als die Hinfahrt. Es geht bergauf, ein Grund dafür! Und wir wissen, was auf uns zukommt. Streckenweise haben wir sogar richtig Spass an der Fahrt. Einmal halten wir nochmal an der Stelle, an der wir gestern den ersten Blick auf diese Bergwelt hatten. Fantastisch, ob ich nochmal nach hier kommen werde?

Die Passabfahrt über die Teerstrasse vergeht wie im Flug. Stellenweise steigen einzelne blaue Rauchwolken aus dem Wald auf. Waldbrand? Uns kommt auf dem Rest der Strecke kein Feuerwehrauto entgegen. Mulmig ist mir schon.

Über eine grössere Strasse geht es in Richtung Montenegro und wir nehmen Abschied von Albanien.  Mir hat es sehr gut gefallen, Landschaftlich und Menschlich. Mit dem Umfeld und auch mit den sanitären Anlangen hatte ich stellenweise dann doch ein Problem.

Die Einreise nach Montenegro gestaltet sich problemlos. Wir durchfahren eine grössere Stadt und sehen endlich mal wieder einen echten Supermarkt. In Albanien waren Supermärkte zum einen sehr klein mit einem entsprechenden kleinen Angebot und darüber hinaus ist das Sortiment auch nur sehr eingeschränkt. Es gibt kein Brot und auch kein Obst oder Gemüse. Dafür muss man dann andere Läden bzw. die zahlreichen Strassenverkaufsstände aufsuchen. Unser heutiger Supermarkt ist zwar für unsere Verhältnisse auch klein, wir bekommen aber alles eingekauft. Beim Verlassen werden wir von drei Kindern angebettelt. Wir schieben unseren Einkaufswagen an ihnen vorbei, sie folgen uns bis zu den Motorrädern. Dort halten ich ihnen eine Tüte mit in Papier eingewickelten Bonbons entgegen. Der Erste nimmt zwei, der Zweite drei und der Dritte bekommt die volle Hand kaum aus der Tüte. Das Papier wird achtlos auf den Bürgersteig geworfen. Aber gefreut haben sie sich jedenfalls.

Typisches Auto in Montenegro …. ohne Nummernschild. Auch vorne!

Wie sich später herausstellte war diese Stadt die Hauptstadt von Montenegro. Und … In welcher Stadt waren wir jetzt?  Ich wusste es nicht: Podgorica.

Wir fahren über schönste kurvige Straßen, die leider zu klein sind um gefahrlos an den entgegenkommenden LKWs vorbei zu kommen. Die sind sehr zahlreich. Die Straße wird ausgebaut mit einem chinesischen Investor. Überall chinesische Zeichen und viel, sehr viel LKW-Verkehr. Also an jeder Ecke linsen, ob gerade einer kommt.

An der Tara Quelle machen wir Pause und fahren von da an immer entlang des Flusses in Richtung Norden. Langsam entwickelt sich die Taraschlucht. Riesig, aber leider können wir nur selten den total klaren Fluss sehen, die Strecke ist dicht bewaldet. Wir finden einen total schönen Campingplatz mit einem sehr netten Geschwisterpaar. Der Platz ist endlich mal wieder in einem sehr guten Zustand. Leider ist das Internet sehr mau …

51 – Teth

192 km – 14.059 km

Unser heutiger Campingplatz ist noch ein paar Worte wert. Erst einmal hatten wir einen total netten Begleiter. Der Hund war ein wenig klein für seinen Kopf und der Schwanz gehörte eher einer Ratte, aber es war echt ein Goldstück. Viel Spass mit dem kleinen gehabt! Das der Campingplatz als solcher … war gleichzeitig auch ein Hotel. Es stand zumindestens oben drüber. Die Zimmer des Hotels, die Toiletten des Campingplatzes – wahrscheinlich auch die des Hotels – und die Gaststätte waren unter einer Autobrücke gebaut. Wenn man unter die Decke in den Räumen guckte war das unbestreitbar. Das ganze war aber so hübsch angemalt, das man es gar nicht wahrnahm. Man achte auf die Fahrbahnabsperrung zum Fluss hin … die Albaner ….

 

 

Unsere Fahrt führte uns wieder durch die albanischen Alpen. Gewohnt schön mit tollen Offroadabschnitten. Wir waren begeistert. Die Fahrt ging vorbei an Shkodra -voll der arabische Flair, gewohnt chaotisch albanisch – in Richtung Teth.

Teth ist ein kleines Bergdorf mitten in den albanischen Alpen. Ich kenne es aus dem GS-Forum. Hier wird es immer als das Dorf mit DER Offroadstrecke schlechthin beschrieben. Es ist von Westen und von Süden erreichbar. Die Weststrecke ist inzwischen bis auf die letzten 15km geteert, die Südstrecke sind 60km Offroad mit großen Steinen, lockerem Kies, Spitzkehren und reichlich Steigung. Und wo wollten wir her? Natürlich die Südstrecke. Die ersten 15km waren eine wunderbare geteerte kleine Straße in die Bergwelt hinein. Super schön zu sehen und zu fahren. Und dann fing der Offroadbereich an. Nach gut 2km haben wir angehalten.  Die Steine sind echt groß, Steigungen und damit Spitzkehren hatten wir noch keine. Es war schon ganz schön anstrengend. Nun galt es, weiter fahren oder umkehren. Rainer entschied sich fürs umkehren, wir wollen uns am Campingplatz bei Teth wieder treffen. Volker und ich also mit flauen Gefühl weiter gefahren. Nach zwei Kilometern halten wir an. Puh, ist das anstrengend. Noch weiter 46km so weiter ohne zu wissen, wird es besser oder schlimmer (die Bilder sehen echt harmlos aus, war es aber echt nicht. EHRLICH!)

Nach 5km sehen wir dunkle Wolken vor uns. Leider haben wir kein Internet, wir wissen nicht was da auf uns zukommt. Aber Regen auf der Strecke … bloß nicht. Das gibt für uns den Ausschlag. Wir brechen ab und fahren Rainer hinterher. Wieder nach Shkodra zurück und einen neuen Anlauf auf Teth genommen. Diese Bergwelt ist fantastisch. Guckt euch das an:

Die letzten 15km dann wieder Offroad. Für uns noch gut beherrschbar, aber auch echt anstrengend. Ständig kommen uns Fahrzeuge entgegen, die albanischen Sprinter-Taxis, Offroad-Expeditionen mit 4×4 Fahrzeugen, echte Enduros mit viel Speed und viele Albaner mit Sharan oder Fahrzeugen mit ähnlich gut geeigneten Offroad-Eigenschaften. Wir sind dankbar, das wir nicht die 60km gefahren sind. Da sind uns nur albanische Sprinter-Taxis und Holzlaster entgegen gekommen – 3 Stück haben wir gesehen, auf der der Westroute waren es 30? –
Uns hat es gereicht und wir sind sehr glücklich diesen Weg eingeschlagen zu haben!


Morgen verlassen wir Albanien. Es geht nach Montenegro. Das Tara-Tal steht auf der Wunschliste, Kotor und der Durmitor National Park.

50 – Fähre auf dem Komanstausee

145 km – 13.870 km

Von Kukes sollte es durch die Albanische Alpen nach Fierze gehen. Dort wollten wir die Fähre auf dem Komanstausee erreichen und uns über den Stausee bis nach Koman schippern lassen. Es gibt an der Stelle keinen anderen Weg ausser den mit der Fähre. Auf dem 5km von dem Fährhafen entfernten Nature Campingplatz in Temal wollen wir den Tag beenden.

Auf dem Weg wieder Kinder, die einen abklatschen wollen. Auch sonst wieder fröhliches Gewinke und Daumen hoch zeigen. Unglaublich die Albaner! Kurz vor der Fähre machen wir noch eine Kaffeepause, wir sind zu früh dran. Unterwegs haben wir einen Radfahrer mit voller Gepäckausrüstung überholt. Er hält bei uns an und will an der nahen Quelle Wasser tanken. Die Quelle ist mit seinen Radschuhen nahezu unerreichbar und wir geben ihm von unserem Wasser. Es ist ein Libanese der von Paris nach Athen mit seinem Rad fährt. Er will ebenfalls die Fähre erreichen, wir wünschen ihm viel Glück. Wenig später überholen wir ihn, er soll die Fähre noch rechtzeitig erreihen.

An der Fährstelle ist das absolute Chaos. Es ist ein Kiesstrand der voll mit albanischen Taxi (Mercedes-Sprinter) und vielen anderen Fahrzeugen steht. Die Fähre kommt gerade an. Im hinteren Bereich ist mit einem Ständerwerk eine doppelstöckige Passagierkabine errichtet worden. So richtig austariert ist das ganze nicht, vermutlich hat das auch nie einer abgenommen. Ich kenne die Fähre aber schon von vielen Fotos und bin halbwegs beruhigt.

Dann fahren die Autos von der Fähre. Teilweise sind sie vorwärts eingeparkt, teilweise rückwärts. Dazwischen die Anhänger und die Motorräder. Jede Lücke ist genutzt. Der Platz steht voll, die neuen Mitfahrer drängeln schon nach vorne. Es dauert eine Weile, bis die Fähre entladen ist und es dauert genau so lange, bis sie wieder beladen ist. Besondere Aufgabe für die Fährangestellten sind diesmal drei lange Sprinterbusse. Die werden schön nebeneinander geparkt. Zuerst werden die äußeren Busse geparkt, zur Reling gut 10cm Platz. Mehr geht nicht wegen des begrenzt verfügbaren Rangierraum. Dann kommt der mittlere Bus. Es sind noch gut 6cm Luft, für beide Seiten. Aber die Besatzung hat die Ruhe weg. Pünktlich geht es die Fahrt los.

Drei Stunden dauert die Fährfahrt durch eine absolut geniale Landschaft. Wir sitzen unter dem Passagierhochbau auf unseren Motorräder die direkt an der Reling stehen. Anfangs werden wir noch von einem Fischerboot begleitet. Auch zwischendurch kann man immer wieder Boote sehen.

Zwischendurch sind einige Fährhaltestellen eingezeichnet. Wir befürchten schon das schlimmste. Anhalten und Teilentladungen mit langfristigen Rangierzeiten. Aber nicht so die Albaner. An den Haltestellen ist ein Motorboot aktiv, das bringt die Passagier zu dem Fährschiff und auch zurück an Land. An der ersten Haltestelle warten so viele Mitfahrer, das es zweimal fahren muss. Umgestiegen wird an der Rückseite des Fährschiffes wobei das Motorboot über desssen Spitze entladen wird. War leider nicht genauer zu sehen. Kurze Zeit später kommt noch ein Fischerboot das zwei Mitfahrer für das Fährschiff hat, hier wird aber an Längseite umgestiegen. Die können was die Albaner!

An der Endstation ist ein kleiner Parkplatz der bei Erreichen des Schiffes schon voll ist. Direkt hinter dem Parkplatz ein Tunnel – natürlich unbeleuchtet – in dem bereits ein Stau ist. Und jetzt kommen wir. Es dauert gut eine halbe Stunde bis die im Tunnel stehenden Fahrzeuge zurück gefahren sind bzw. in den Ausweichstellen des Tunnels stehen. Die können was …

Wir erreichen unseren Campingplatz und er ist … naja sehr naturnah. Zwei Räume mit jeweils einer Toilette, einem Waschbecken und einer Dusche. Immerhin noch mit einem Vorhang abtrennbar. Die können … Wir treffen ein paar GS-Fahrern, die von Teth kommen – unserem nächsten Ziel – und morgen mit der Fähre fahren wollen. Wir tauschen uns aus … Abends noch ein paar Bier und ein Essen vom Campingplatz. Wir sind satt geworden.

49 – wieder zurück in Albanien

191 km – 13.722 km

Um kurz nach 6 Uhr habe ich einen Spaziergang am Ohridsee gemacht …. Sandstrand mit ein wenig feinen Kies, kristallklares Wasser. Traumhaft! Die  Wassertemperaturen entsprichen leider nicht ganz meinen Vorstellungen für ein Bad. Ich gehe dann doch in die Campingplatzduschen mit etwas Widerwillen. Aber ein Fotos habe ich:

Wir fahren entlang des Ohridsees in Richtung Debar mit dem Tagesziel Kukes in Albanien. Der Weg führt uns entlang eines Stausee südlich von Debar, immer wieder schöne Aussichten auf den Fluss mit herrlicher KurvenStrassenführung.

Wir verlassen Mazedonien und reisen das zweite Mal in Albanien ein. Keine Veränderung. Schöne Landschaft, bei den Straßen muss man verflixt nochmal immer auf der Hut sein. Die Menschen sind freundlich, winken einem zu. Wir fahren an 6 Kindern vorbei die alle auf der Straße stehen und uns die Hände zum Abklatschen hinhalten. Ein Albaner mittleren Alters spricht uns an und fragt was wir hier wollen … ! Wir geniesen Landschaft, Straßen und das bisschen Begegnung mit den Menschen.

Albanien ist ein Mercedesland. Man kann hier die letzten 50 jahre der Mercedesentwicklung sehen und bestaunen. Okay, die ganz aktuellen Jahrgänge tragen eher ausländische Kennzeichen. In Kokes sassen wir sehr lange in einem Straßencafe an einer belebten Kreuzung. Wir schätzen die Gesamtfahrzeuge auf 10% Fabrikate anderer Hersteller statt Mercedes. Echt unglaublich!

Kokes ist heute unser Ziel. In der Umgebung gibt es keine Campingplätze und morgen wollen wir die Koman-Fähre in Fierze um 13Uhr erreichen. Darum haben wir uns in Kokes in ein Hotel eingebucht und haben bereits um 13Uhr eingecheckt. Nachmittags machen wir einen Rundgang. Was fühle ich mich dabei schlecht. So wie ein Eindringling in eine fremde Welt. Das ist nicht meins. Die Albanier sind total freundlich und nett. Sie sprechen einen an wenn man unschlüssig ist und wollen helfen. Hier in der Stadt ist jeder zweite Laden leer, jedem dritten Haus fehlen die Fenster aber sind teilweise doch bewohnt. Ich kann damit schlecht umgehen. Die Bilder stammen von unserem Rundgang. In den hinteren Ecken habe ich die Kamera weggesteckt. Da konnte ich keine Bilder mehr machen.

Der örtliche Baumarkt!

Das Letzte:
Die nächsten zwei Tage wird es voraussichtlich keinen Blog geben, beide anvisierten Campingplätze werden vermutlich kein Internet anbieten. Wenn euch langweilig ist, einfach viele Kommentare schreiben. Damit könnt ihr euch prima ablenken und ich freue mich nachher auch noch darüber.